Yannik Böhmer
Zombie TV (1-6)
To live and die with the virus
BRONFEN, WEBER, RICKENBACH, BÖHMER & HUBER
Koproduktion Zürcher Theaterspektakel, Kaserne Basel, Transit Poductions
Die Zürcher Regisseurin Barbara Weber, zuletzt mit der performativen Installation «The Making of Success» zu Gast, und die Literatur- und Kulturwissenschafterin Elisabeth Bronfen hätten dieses Jahr am Zürcher Theater Spektakel eigentlich ein TV-Format auf die Theaterbühne bringen wollen: eine «Late Night Lecture Show» über die Repräsentation und Inszenierung von Frauen in Machtpositionen.
Doch dann kam das Virus, stellte das Bühnenformat infrage und brachte andere Themen ins Spiel. Ein knappes Semester Pandemieerfahrung inklusive medialem, politischem und gesellschaftlichem Durcheinander von Statistiken, Masken, Sicherheitsabständen, Contact-Tracer*innen, Reiseeinschränkungen und Selbstverantwortung später präsentierten sie ihr neu entwickeltes, mehrteiliges Projekt «Zombie TV».
Den Netflix-Gewohnheiten entsprechend und coronaproof als Online-Stream, geht die Miniserie in sechs Folgen der Frage nach: Verwandelt die Pandemie uns alle in Untote? Werden wir zur tödlichen Bedrohung füreinander? Ausgangspunkt waren die kulturwissenschaftlichen Betrachtungen von Elisabeth Bronfen, die unter dem Titel «Angesteckt: Zeitgemässes über Pandemie und Kultur» demnächst im Echtzeit Verlag erscheinen.
Weitere Informationen www.Zombie-TV.ch
Alle Folgen auf Spectyou streamen
Mit
Mit Elisabeth Bronfen und den Zombies
Regie: Barbara Weber
Design: Kati Rickenbach
Szenografie: Dominic Huber
Video: Yannik Böhner
Text: Elisabeth Bronfen
Musik: Michael Haves
Dramaturgie: Florian Ronc
Kostüm: Mikki Levy-Strasser, Jeanne-Vera Bourguignon
Produktion: Transit Productions
Assistenz Szenografie: Jana Brändle, Naemi Jael Marty
Produktionsassistenz: Kirill Tscheluchin
Basierend auf «Angesteckt. Zeitgemässes über Pandemie und Kultur»
von Elisabeth Bronfen, Echtzeit Verlag 2020
Koproduktion Kaserne Basel, Zürcher Theater Spektakel und Transit Productions
Unterstützung Stadt Zürich Kultur und Ernst Göhner Stiftung, Cassinelli- Vogel Stiftung, Pro Helvetia
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Textfragmente
Das Kulturblog - von Konrad Kögler
Assoziativ und mit interessanten Perspektivwechseln blickt die Zürcher Professorin Elisabeth Bronfen in der Web-Mini-Serie „Zombie-TV“ auf die vergangenen Monate der Corona-Pandemie.
Aus feministischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive blickt sie auf unsere Gegenwart und reflektiert darüber, dass sich das Jahr 2020 anfühlt, als seien wir mitten in einem Zombie-Film von George A. Romero gelandet. Wir stecken aber wohl eher noch in den ersten 30 Minuten und nicht bereits in den letzten 5 Minuten, fügt Bronfen hinzu.
An ihrem Tischchen sitzend führt sie aus, wie erstaunlich nah das Szenario im Blockbuster „Contagion“ (2011) von Steven Soderbergh an der Covid 19-Realität war und welche Narrative von der lasziven Frau, die die Welt ins Verderben stürzt, sich seit der „Hure Babylon“ durch die Kulturgeschichte ziehen und hier bedient werden.
In ihrer Lecture analysiert sie Bilder aus den Medien der vergangenen Wochen und schließt sie mit berühmten Stoffen wie dem „Nosferatu“ durch. Anregend surft Bronfen in sechs kurzen, jeweils 15 minütigen Miniaturen auf ihren Gedankensplittern.
Trotz der düsteren und ernsten Themen ist die Serie witzig gemacht: die Cartoons von Kati Rickenbach lockern die Beiträge auf. Unter der Regie von Barbara Weber war Yannik Böhmer für die Videos zuständig und Dominic Huber für die Szenografie.