
Stadt Theater statt Theater
eine Stadtraumrecherche von Ernte Olafson
Wie sieht unsere Zukunft aus? Diese Frage stellen wir – die Theatermacher:innen Sabrina Tannen, Yannik Böhmer und Daniela Guse von Ernte Olafson – uns in vielerlei Hinsicht. Zum einen als gesamtgesellschaftliche Frage, weil wir uns als politische Menschen und Mitbürger:innen der Zürcher Stadtgesellschaft verstehen und als Kulturschaffende, weil wir die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen als Kernaufgabe unseres Theaterschaffens begreifen wollen. Zum anderen stellt sich die Zukunftsfrage ganz konkret für unsere Arbeitsweise, nicht erst seit der Pandemie, aber durch diese noch einmal verstärkt: WAS wollen wir erzählen und WIE wollen wir das erzählen?
Uns interessiert dabei brennend, ob es möglich ist ein Format zu kreieren in dem Partizipation und Co-Autor:innenschaft zu einem Moment der künstlerischen, prozesshaften Teilhabe führen kann. Konkret lautet die Frage: WIE ist es möglich, dass die Zürcher:innen gemeinsam mit Dramatiker:innen und Theaterschaffenden den dramatischen Text gestalten und direkten Einfluss darauf nehmen, was szenisch passiert? Mit “Stadt Theater statt Theater” beginnt die Suche nach einer Form, mit dem Ziel den Grundstein für ein längerfristig interessantes Format zu legen.
Vielen Dank
An Alle die diese Performance möglich gemacht haben!
11.02.2022 19.30 UHR | 20.30 UHR | 21.30 UHR
AM LIEBSTEN HABE ICH GESCHICHTEN MIT MENSCHEN,
DIE ESSEN ODER GEKOCHT WERDEN
Ein Versuch: Für Aglaja Veteranyi
In Anbetracht zweier Jubiläen – Aglaja Veteranyis 20. Todestag und 60. Geburtstag – wird ein Fest vorbereitet. Ob es stattgefunden haben wird, bleibt unklar. Zurzeit sollte das Feiern ruhen – aber die Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und die Wertschätzung, welche sich in der Vorbereitung eines (Geburtstags)Festes für jemanden zeigt, wollen wir nicht missen.
Beim Geschenke Schenken und beim Organisieren eines Begräbnisses kann man – es sei denn es gibt Wunschzettel oder letzte Vorkehrungen – nur von der imaginierten Beziehung zur adressierten Person ausgehen. Was meine ich zu wissen über ihre Wünsche? Und zum Ende kann man sowieso nur das schenken, was man selber mag – richtig? Verschiedene Künstler:innen würdigen ihre imaginierte oder reale Beziehung zur Autorin und Schauspielerin Aglaja Veteranyi, in dem sie mit diesen Fragen umgehen in Form kleiner Szenen, Skizzen, Installationen, Partyvorbereitungen und Proben.
Wenn ich sie gekannt hätte, wäre dies die Party gewesen, die ich für sie organisiert hätte.
Eine Idee von Yannik Böhmer, Sabrina Tannen (Ernte Olafson) und Marta Piras.
Von und mit Yannik Böhmer, Delia Dahinden, Mira Guggenbühl, Melika Jamili, Svenja Koch, Richard Lehner, Lisa Liner, Franca Manz, Jens Nielsen, Marta Piras, CHOR ROSA – Der queere Chor in Zürich, Janna Rottmann, Stefanie Steffen, Sabrina Tannen, u.a.


STICK AROUND
“hosten statt ghosten”
Langfristig möchten wir eine Einladung an Künstler*innen, Expert*innen und Besucher*innen aussprechen. Dabei ist es egal ob man nun selbst betroffen ist, in dem Bereich arbeitet, oder durch das Umfeld Erfahrungen mit Suizid gemacht hat. Wichtig ist uns, das wir eine kontinuierliche und vielfältige künstlerische Auseinandersetzung zur Thematik initiieren wollen. Den Gewinn, den wir in der Form des Kollaborierens sehen, ist, dass sie auffordert bewusst die Komfortzone der eigenen Expertise zu verlassen und dazu einlädt die Thematik inhaltlich mutig und divers zu befragen. Die Form soll neue künstlerisch Formate und ästhetische Setzungen erfinden, in denen es humorvoll zugehen darf, obwohl es um ein Tabuthema geht.
infos unter : sabrinat@stickaround.ch und mikkil@stickaround.ch
Neu im Team Liliane Koch
mit freundlicher Unterstützung von:

Vielen Dank!
einstmals

"An einem Sonntag im April"
Eine Stückentwicklung
von Ernte Olafson und
Kompliz*innen
Umladung
Der Theaterabend “An einem Sonntag im April” wird wegen des Coronavirus ins Netz umgeladen und heisst jetzt neu „Million reasons to give up - but we stick around. Was wenn eine*r nicht mehr kann?“. Es entsteht ein Kunstwerk im Netz, das sich mit dem Phänomen des Jugendsuizids auseinandersetzt. Ausgehend von der Frage: Was, wenn ein junger Mensch drauf und dran ist sich aus dem Leben zu verabschieden? Suchen wir die Antworten im “wo das Zuhören beginnen und wann das Weghören enden kann.”
Wir kommen asap auf euch zurück und sehen uns im Netz.
Digital hug und bleibt gesund.
Ernte Olafson
Grosser Dank für die bisherige Zusammenarbeit:
Danke Simon Paul Schneider (Autor) für den tollen Text, Ronja Rinderknecht (Musikerin) danke für dein emotionales Soundbett, Danke Dr. Gregor Berger (Beratung) für ihre Expertise und danke Nina Mattenklotz (Komplizin) für deinen Blick. Eure Perlen fliessen auf die ein oder andere Art in die Umladung.
Ernte Olafson
Ernte Olafson ist ein Kreis von Künstler*innen, die gemeinsam für das Theater neue Erzählformen kreieren,
denn wir lieben es zu forschen, zu kollaborieren und unser Praxisfeld zu erweitern.
YANNIK BÖHMER, SABRINA TANNEN, MARIANNA VIEIRA GRÜNIG
und OLAF OLAFSON sind ERNTE OLAFSONS Kompliz*innen der ersten Stunde.
Sabrina Tannen lebt in Zürich
ist auf der Durchreise in Paderborn geboren und aufgewachsen in der Hansestadt Hamburg. Nach dem Abitur war das eigentliche Ziel Neurologie zu studieren, aber der “Zufall” wollte es anders und so arbeitete sie als Regieassistentin mit den Kriegenburg, Stemann und Pandur am Thalia Theater Hamburg. Völlig verknallt ins Theater studierte sie Schauspiel am Mozarteum Salzburg und brennt seitdem fürs Geschichten erzählen. Als freie Schauspielerin zog sie von Theater zu Theater unter anderem ans Schauspiel Bonn, Stadttheater Saarbrücken, Lan destheater Linz, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Maxim Gorki Theater, sowie erste Ausflüge in freie kollaborative Zusammenarbeiten für die Art Basel mit Julia Geröcs. Als Sprecherin arbeitete und arbeitet sie bislang beim DLF und für die Heinrich Böll Stiftung. Der Forschergeist und der Wunsch mehr als eine Funktion zu sein - trieb Sabrina neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin an die Limmat. Hier studierte sie bis vor kurzem an der Zürcher Hochschule der Künste den Master in Regie. Sie brennt für dramatische Stoffe, liebt es den Dingen auf den Grund zu gehen und findet nix schlimmer als reproduzieren. Aus diesem Antrieb entstanden bereits während des Studiums interdisziplinäre Arbeiten und das Rechercheformat / die Reihe „Festival der Liebe“ in der Kulturhaus Helferei.
Aktuell ist sie in dem Film “NICO” von Eline Gehring zu sehen und Ende Sommer In “YOUTH TOPIA” von Dennis Stormer beim Zürich Film Festival. Derzeit entwickelt sie eine Online / Kulturplattform “STICK AROUND” recherchiert für eine Schweizer Version von “Sindy & Roman. Zu Hause in Europa.”
ist 1992 in Hannover geboren und aufgewachsen.
Nach seinem Abitur arbeitete er in
unterschiedlichsten Funktionen in der freien Theater Szene und am Schauspiel Hannover und lernte dadurch das Theatermachen direkt aus der Praxis.
2013 wurde er als Regieassistent ans Deutsche Theater in Berlin engagiert. Neben Assistenzen bei Andreas Kriegenburg oder Stefan Pucher entstanden erste eigene Inszenierungen für das Junge DT.
Er entschloss sich danach für ein Regiestudium und wurde «sur dossier» in den Studiengang Master Theater Regie in Zürich, unter der Leitung von Nicolas Stemann und Stephan Müller, aufgenommen.
Er beschäftigt sich in seinen Arbeiten auf vielfältige Weise mit moderner Dramatik und philosophischer Metaphorik
2018 Inszenierte er «Einige Nachrichten an das All» von Wolfram Lotz als Koproduktion zwischen der ZHdK und dem DT Berlin und die Uraufführung von «Hamstergemetzel» von Ralf N. Höhfeld in der «theaterwerkstatt hannover». Am Schauspielhaus Zürich ist er zuletzt Gast in Nicolas Stemanns Inszenierung «Der Streik» (Live Video) und erarbeitete gemeinsam mit Alicia Aumüller den filmischen Lockdown-Essay «Window talk». Für das Zürcher Theaterspektakel entstand gemeinsam mit der Regisseurin Barbara Weber die Produktion Zombie TV, die als Online Cartoon Lecture Serie über Showings sowie Streaming
zahlreiche Leute erreichte.
2021/22 ist er Berlin Stipendiat in der Sektion Darstellende Künste an der Akademie der Künste.
Olaf Olafson bildender Künstler und Familienvater. Er liebt es barfuss zu gehen und die Polarlichter zu beobachten. Er hat den Künstler Olafur Eliasson, die sich aus der Grundschule kennen, zu seinem berühmten Werk dem "Eiswatch" inspiriert. Aktuell steht er Ai weiwei beratend bei seinem Rechtsstreit mit der Credit Suisse zur Seite. Er hält sich gern im Hintergrund. Aber keine Arbeit von Ernte Olafson wäre ohne ihn zu denken.
Ernte Olafsons Kompliz*innen
CLAUDIA LEHMANN
DANIELA GUSE
DER QUERE CHOR ROSA
DOMINIC HARTMANN
FLORIAN RONC
IVNA ŽIC
JENS NIELSEN
LAURA KÖRFER
LILIANE KOCH
MANUEL HERWIG
MARIANNA VIEIRA GRÜNIG
MARTA PIRAS
MARTIN WIGGER
MATTHIAS PÜSCHNER
MATTHIAS RÖHM
MIKKI LEVY STRASSER
NINA MATTENKLOTZ
PHILLIPE HEULE
RAHEL BRAUNSCHWEIG
RES BOSSHART
RICHARD LEHNER
ROBI VOIGT
RONJA RINDERKNECHT
THERESA HADER
VICTOR LAMERT
WOLFRAM LOTZ
Marianna Vieira Grünig lebt in Zürich
(*Belo Horizonte) lebte und arbeitete ausserdem in Finnland, Belgien und Frankreich und seit 2009 in der Schweiz. Marianas Szenographiereise startete als Strassenkünstlerin in ihrem Heimatland Brasilien. Sie absolvierte ihr Bachelorstudium in Innenarchitektur an der SUPSI Lugano und arbeitete eine zeitlang in diesem Bereich, gleichzeitig entwarf sie ihre ersten Bühnen für Produktionen der freien Szene. 2016 startete sie ihren Master in Bühnenbild an der Zhdk welchen sie 2019 mit dem Master beendete und für ihre Abschlussarbeit „Des Astres: Where is Melissa Gordon“ den Roman Clemens Preis gewann. 2017 und 2018 arbeitete sie ausserdem als Bühnenbildassistentin am Schauspielhaus Bochum für Heike M. Götze und Nadia Fistarol. Seit 2016 ist Mariana als Stage /Light Designerin und Performerin Teil des KIT (a collaborative work on musical theatre), beteiligt an Ausstellungen und Filmproduktionen und macht nebenbei eine Weiterbildung zur Schneiderin.
Daniela Guse lebt in Berlin
(*Radebeul), absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Buchhändlerin und studierte anschliessend Kultur und Management an der Hochschule Zittau/Görlitz und an der Yeditepe Üniversitesi Istanbul.
Von 2014-2015 war sie Gastregieassistentin am Staatsschauspiel Dresden und am tjg. theater junge generation Dresden. Ab der Spielzeit 2015/16 folgte ein Engagement als Assistentin der Intendantin Barbara Frey am Schauspielhaus
Zürich. Dort arbeitete sie ab der Spielzeit 2017/18 ausserdem als Gastdramaturgin und gründete mit Clara Dobbertin das Kollektiv RITA. Ab 2019 studierte sie an der Humboldt Universität zu Berlin den Masterstudiengang Europäische Literaturen. Seitdem ist sie ausserdem freischaffende
Dramaturgin und Autorin zwischen Berlin und Zürich. 2021 war sie Artist in Residence am Kunsthaus Steffisburg.
Dominic Hartmann lebt in Zürich
Er schließt sein Masterstudium in Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste ab, wo er u.a in »Kasimir und Karoline« unter der Regie von Christoph Frick spielt. Dominic Hartmann ist Förderpreisträger der Armin Ziegler Stiftung.
Im letzten Studienjahr war er Mitglied im Schauspielstudio am Schauspielhaus Zürich.
Er wirkt unter anderem in folgenden Produktionen mit: Die Physiker in der Regie von Herbert Fritsch, Yvonne, die Burgunderprinzessin von Barbara Frey, Versetzung von Clara Dobbertin und Die Verlobung in St. Domigo - Ein Widerspruch, inszeniert von Sebastian Nübling.
Von der Spielzeit 2019/20 bis zur Spielzeit 2021/22 war Dominic festes Ensemblemitglied und funktioniert nun als Gast am Maxim Gorki Theater und ist freier Schauspieler.
Florian Ronc lebt in Wien und Zürich
geboren 1992 in Zürich. Studium der Deutschen Philologie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Klassischen Philologie an der Universität Wien, Mitbelegung in den Bereichen Kunsttheorie sowie Bühnen- und Filmgestaltung an der Universität für angewandte Kunst Wien. In der Spielzeit 2012/13 als fester Dramaturgieassistent am Theater am Neumarkt, Zürich, an Produktionen von Barbara Weber, Rafael Sanchez, Laura Koerfer, Milo Rau u.a. beteiligt. Danach Assistenzen in der Sparte Musiktheater u.a. am Theater Biel-Solothurn. Seit 2013 freier Dramaturg, Autor und Stückentwickler in Österreich und der Schweiz (u.a. Grey Gardens. Eine Sommerresidenz, Barbara Weber, Julia Reichert u.a., ZHdK, Zürich 2015; Reigen (the making of a post porn schnitzler), Haiko Pfost & Yosi Wanunu, Werk X, Wien 2016; Contributions to the Universal Memorybank / flow.p, Peter Kozek, Manifesta11, Zürich 2016; ZH-REFOMTATION.CH, Barbara Weber & Martin Heller, Zürich 2016-2019; Mehr Zeit für Probleme I-III, Schauspielhaus Wien 2019/20, Zombie TV. To live an die with the virus, Zürcher Theater Spektakel 2020). Die Reihe Mehr Zeit für Probleme I-III wurde vom Deutschen Literaturfonds im Rahmen von „Neustart Kultur: 100 neue Stücke für ein großes Publikum“ gefördert. Gastreferent an der Universität für angewandte Kunst Wien (Performance und Raum II, Sommersemester 2016) und Vortragender beim Kolloquium „Es braucht der Tat…“ – Perspektiven auf Kleists Herrmannsschlacht (Kleist-Museum Frankfurt (Oder) / Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft / FU Berlin 2020). Seit Januar 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter im FWF-Forschungsprojekt Landschaft, Leben, Form. Die Poetik des Anthropozäns (Leitung: Eva Horn).